Der Kuiper-Gürtel
Der Kuiper-Gürtel wurde nach dem Astronomen Gerrit Pieter Kuiper (1905 – 1973) benannt, der aufgrund seiner Studien diese Region voraussagte. Bahnberechnungen von mittelperiodischen Kometen deuteten damals darauf hin, dass sie aus einer Region jenseits der Neptun-Bahn stammen müssen.
Der Kuipergürtel ist der zweite Asteroidengürtel im Sonnensystem. Er beginnt hinter der Umlaufbahn von Neptun und erstreckt sich in einer Entfernung von 30 bis 55 AE von der Sonne. In ihm befinden sich nach Schätzungen etwa 70.000 Objekte, die mehr als 100 km Durchmesser aufweisen. Der durchschnittliche Abstand zwischen Objekten im Kuipergürtel entspricht in etwa dem Abstand von Erde und Sonne (150 Mio. km). Anders als im Asteroidengürtel kann auf Asteroiden des Kuipergürtels, wegen der großen Entfernung zur Sonne, wesentlich mehr Wassereis gefunden werden. Dieses Eis bildet auf Kometen den Schweif, wenn sie sich der Sonne nähern.
Eris, Haumea und Makemake
Eris wurde nach der griechischen Göttin der Zwietracht benannt. Sie benötig für einen Umlauf um die Sonne etwa 557 Jahre. Ihre Umlaufbahn ist um 44° gegen die Ekliptik geneigt und sehr elliptisch geformt. Ihre Entfernung zur Sonne schwankt zwischen 38 und 97 AE. Eris ist fast so groß wie Pluto, aber um einiges schwerer.
Haumea wurde nach einer hawaiianischen Fruchtbarkeitsgöttin benannt. Sie benötigt für einen Umlauf um die Sonne etwa 285 Jahre. Ihre Umlaufbahn ist um 28° gegen die Ekliptik geneigt und elliptisch geformt. Ihre Entfernung zur Sonne schwankt zwischen 35 und 52 AE. Haumea dreht sich in nur vier Stunden um ihre eigene Achse und ist daher stark elliptisch geformt. Sie ist fast so breit wie Pluto, hat aber nur ein Drittel seiner Masse.
Makemake wurde nach der Schöpfungsgottheit der Osterinsel benannt. Sie benötigt für einen Umlauf um die Sonne etwa 308 Jahre. Ihre Umlaufbahn ist 29° gegen die Ekliptik geneigt und elliptisch geformt. Ihre Entfernung zur Sonne schwankt zwischen 38 und 53 AE. Makemake dreht sich in etwas weniger als einem Tag um sich selbst.
Alle diese Himmelskörper sind Zwergplaneten. Man vermutet, dass über 100 von ihnen im Kuiper-Gürtel ihre Bahnen ziehen.
Die Heliopause und die Oortsche Wolke
Je besser die Instrumente der Astronomen werden, umso weiter nach draußen scheint sich die Grenze unseres Sonnensystems zu verschieben. Heute wird die Grenze des Sonnensystems anhand des Einflusses der Sonne gezogen. Eine Serie von konzentrischen Grenzen bildet der Sonnenwind – geladene Teilchen, die von der Sonne weggeschleudert werden. Der Sonnenwind durchdringt das Sonnensystem bis in eine Entfernung von etwa 95 AE. Dort beginnt sich der Sonnenwind mit Teilchen von anderen Sternen zu durchmischen. Die Heliopause, dort wo der Sonnenwind von den Teilchen anderer Sterne nicht mehr zu unterscheiden ist, befindet sich in einer Entfernung von 122 AE. Wenn Sie dem Planetenweg weiter bis zur Heliopause folgen wollen, dann würde die nächste Station am Kratzer in Pinswang liegen.
Die äußerste, noch hypothetische Grenze des Sonnensystems ist die Oortsche Wolke. Dabei handelt es sich um die größte Entfernung, die langperiodische Kometen auf ihrem Weg von der Sonne weg erreichen. Da nur wenige Kometen von so weit her zur Sonne fliegen, kann es sein, dass noch sehr viele von ihnen so weit draußen eine kugelförmige Hülle um unser Sonnensystem bilden. Das würde der Grenze des Schwerkrafteinflusses der Sonne entsprechen, in einer Entfernung von bis zu 100.000 AE oder etwa 1,6 Lichtjahren. Wenn Sie dem Planetenweg weiter bis zur äußeren Grenze der Oortschen Wolke folgen wollen, dann müssen Sie sich warm anziehen, denn diese Station würde dann am Nordpol liegen.